Delfin Tauchen
Hand aufs Herz – wer kennt noch immer die Titelmelodie von Flipper?
„Jeder kennt ihn, den klugen Delfin“… und natürlich lieben wir ihn alle. Groß oder Klein, Taucher oder Nichttaucher. Wann immer wir einem Delfin unter Wasser begegnen, oder einfach auf der Bugwelle des Bootes reiten sehen, er zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht.
Doch wie gut kennt ihr die eleganten Meeressäuger? Wo man sie treffen kann, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben und warum Delfinarien problematisch sind, wollen wir euch jetzt erzählen.
Regionen
Steckbrief – ein kurzer Überblick über den beliebten Meeressäuger
Delfine gehören zu den Zahnwalen und sind mit rund 40 Arten die größte und vielfältigste Familie der Wale. Einige Arten kommen auch in Flüssen vor.
Der kleinste Vertreter der Delfine ist mit einer Länge von bis zu 1,50 Metern der Hector Delfin, der ausschließlich in den Gewässern rund um Neuseeland vorkommt. Der Große Schwertwal erreicht als größter Vertreter seiner Art sogar bis zu acht Meter.
Die Lebensdauer eines Delfins in freier Wildbahn beträgt zwischen 25 und 45 Jahren, je nach Gattung.
Große Gehirne für komplexe Verhaltensmuster
Das große Gehirn der Delfine besitzt eine komplexe Hirnrinde, was sie zu den intelligentesten Tieren macht. Sie haben kein Problem, Bewegungsfolgen und Reaktionen auf akustische Reize zu lernen.
Auch wenn äußere Ohröffnungen existieren, gelangen Geräusche über den Unterkiefer und das Mittelohr zum Innenohr. Bei Frequenzen von bis zu 220 kHz können sie Töne bis weit in den Ultraschallbereich wahrnehmen, die eine große Rolle in der Echoortung spielen.
Die Jagd und das große Fressen
Im Kopf befindet sich die Melone, ein rundes Organ, das eine Rolle in der Echoortung spielt, mit der sie die Beute finden und aktiv jagen. Gefressen werden Fische und Kalmare fast immer in einem Stück, manche Arten fangen auch Krustentiere. Einzig der Orca jagt andere Meeressäuger wie Robben oder andere Wal- und Delfinarten.
Ausgeklügelte Jagd-Strategien machen die Delfine zu erfolgreichen Jägern, ganze Beute Schwärme werden umkreist oder in Küstennähe getrieben, um dann gefressen zu werden.
Mit Vollspeed durch das Meer
Durch den stromlinienförmigen Körper sind sie an hohe Schwimmgeschwindigkeiten angepasst, die bis zu 55 km/h erreichen können. Der Spinner-Delfin liebt es, akrobatische Sprünge zu vollführen – dieses Verhalten dient zur Kommunikation und wird auch als Spielverhalten interpretiert.
Sind Delfine auf der Jagd, tauchen sie bis zu 300 Meter tief und können 15 Minuten unter Wasser bleiben, die meisten Tauchzüge dauern aber meist nur wenige Minuten.
Enge Freundschaften unter Delfinen
Delfine lieben sozialen Kontakt und bilden Gruppen von teilweise bis zu 1000 Tieren. Einzelne Individuen verständigen sich mit Pfeifen, Schnattern, Klicklauten und anderen Geräuschen untereinander oder nutzen Körpersprache.
Obwohl die Bindungen nicht sehr fest sind, schließen einzelne Delfine doch sehr enge Freundschaften, was sich auch in der Unterstützung für kranke und verletzte Artgenossen äußert.
Erkenntnisse aus der Forschung deuten darauf hin, dass sich Große Tümmler mittels persönlicher Pfeiflaute rufen und identifizieren können. Wird ein Mitglied der Gruppe gerufen, antwortet dieser auch darauf. Dieser Ton wird durch die Lautfolge definiert, und nicht durch die Charakteristik der Stimme – absolut einzigartig im Tierreich.
Fun Fact – Rundum Erneuerung in zwei Stunden
Unglaublich, aber wahr! Delfine erneuern alle zwei Stunden alle äußeren Hautzellen, diese werden einfach abgestoßen und durch sich die darunter liegenden ersetzt. Eine glatte Oberfläche reduziert den Strömungswiderstand und findet für den Menschen im Schiffbau Beachtung.
Wachsam im Halbschlaf
Delfine sind in der Lage, eine Gehirnhälfte einschlafen zu lassen, während die andere wach bleibt. So wird die Atmung aufrechterhalten und mit einem offenen Auge werden mögliche Angreifer wahrgenommen.
Let´s talk about – Liebesspiele und Zwangsbeglückung
Vom ausgedehnten Liebesspiel bis zur Zwangsbeglückung durch mehrere Männchen gleichzeitig ist im Reich der Delfine alles zu finden.
Dominante Bullen drängen sich gerne Weibchen auf, manchmal sind es sogar zwei oder drei auf einmal. Wenn sich das Weibchen wehren würde, würde es Schikanen, Nachteile bei der Nahrungssuche oder körperliche Verletzungen riskieren. Schlimmstenfalls sogar der Tod des eigenen Jungen.
Da sich die Delfin Dame daher nicht immer aussuchen kann, mit wem sie sich paart, wird vermutet, dass sie durch gezielte Drehbewegungen des Körpers bestimmen kann, ob es zu einer Befruchtung kommt oder sich die Samenzellen in den vielen Verwinkelungen quasi ins Leere verlaufen.
Das Wunder der Natur – die Geburt eines Delfin Babys
Die Tragezeit beträgt im Schnitt ein Jahr, die Kälber bleiben bis zu sechs Jahre bei der Mutter.
Die meisten Jungen werden mit der Schwanzflosse zuerst geboren, eine anwesende Amme unterstützt die werdende Mutter oft, indem sie das Junge aus dem Mutterleib zieht.
Delfine werden wie alle Wale gesäugt – die Delfin Mutter spritzt fettreiche Milch aktiv durch die Milchdrüsen in das Maul des Jungen – das dauert nur wenige Sekunden, dafür wird der Akt alle 10 bis 30 Minuten wiederholt.
Ein Delfin bekommt nur alle 2 bis 3 Jahre Nachwuchs, das zeigt mitunter, wie vulnerabel diese Tiere sind.
Der Mensch als Feind
Jedes Jahr sterben über 300.000 Delfine und Wale als Beifang in Fischernetzen. Die immer stärker werdende Verschmutzung der Meere schwächt das Immunsystem der Tiere, sie werden anfälliger für Krankheiten. Die Nahrungssuche wird durch Überfischung immer schwieriger, und ein boomender Tourismus vertreibt sie aus ihren Rückzugsorten.
Schwimmen mit Delfinen und Delfinarien – eine Welt im Umbruch
Vor zwei Jahrzehnten hat sich wohl fast niemand Gedanken um eine artgerechte Haltung gemacht und der Besuch eines Delfinariums galt als Highlight und DAS Erlebnis jedes Urlaubs. Spätestens seit dem Film „Black Fin Movie“ weiß auch die breite Öffentlichkeit, dass Orcas nichts in Gefangenschaft zu suchen haben. Delfine genauso wenig.
Auch über eine angeblich erfolgversprechende Delfintherapie wurde in den 70ern und 80ern noch nicht viel nachgedacht, außer, wie man den Patienten horrende Summen für unfundierte Heilbehandlungen aus den Taschen ziehen konnte.
Für Delfinarien sind laut US-Standard Becken mit einer Länge von 9 Metern und einer Tiefe von 1,80 Metern ausreichend für die Haltung. Hat man jemals diese wunderbaren Tiere bei einem Tauchgang in den Weiten des Ozeans getroffen gleichen diese Maße einer Vergewaltigung. Oder schlimmer.
Wenn der Tod die Erlösung bringt
Ein Dahinvegetieren, bis der Tod die Erlösung eines qualvollen Lebens bringt, in dem die Tiere psychisch und physisch verstümmelt werden. Einzig als Attraktion in den Shows.
Orca Familien sprechen unterschiedliche Sprachen. Jungtiere, die in der freien Wildbahn gefangen und in eine fremde Gruppe gesteckt werden, müssen die Aggressionen und den Frust der anderen Orcas hinnehmen. Ständig sterben still und heimlich Orcas in Delfinarien weltweit, sei es an schweren Verletzungen durch Artgenossen, oder gesundheitliche Probleme, die eine Haltung auf so engem Raum mit sich bringt.
Delfine aus Wildfängen haben eine Sterblichkeitsrate von 50% in den ersten 6 Monaten in Gefangenschaft. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Es liegt in der Hand jedes einzelnen Delfinarien-Besuchers, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen, in dem man weder „Schwimmen mit Delfinen“ noch Shows besucht!
Begegnungen mit Delfinen in den Weiten der Meere
Du bist auf der Suche nach einem Ort, wo die Tiere selbst entscheiden können, ob sie mit den Tauchern interagieren möchten oder lieber das Weite suchen? Du möchtest auf einen verlässlichen Tourenanbieter zurückgreifen, von dem du sicher bist, dass er den Delfinen mit Respekt begegnet und ihnen Freiraum gewährt und sie nicht bedrängt?
Genau das wollen wir auch! Nichts ist furchtbarer als ein Rudel unkontrollierter Schwimmer und Schnorchler, die wie besessen einer Delfingruppe nach der anderen nachjagt.
Wenn sich jeder nach dem ausführlichen Briefing an die Regeln des Guides hält, darf man den Lebensraum mit Respekt betreten.
Tauchen mit Delfinen
Weltweit gibt es einige Orte, wo die Sichtung und Begegnung von Delfinen schon fast garantiert werden kann. Wenn wir in den Lebensraum dieser wunderbaren Meeressäuger eintauchen, rufen wir uns in Erinnerung, dass wir nur zu Gast in ihrer Welt sind und genießen den Augenblick.
Verhaltensregeln beim Tauchen und Schnorcheln mit Delfinen
Delfine zeigen oft ein reges Interesse an Menschen – sie schwimmen auf die Taucher zu, umkreisen sie, und fordern sie zur Interaktion auf. Ab und zu schwimmen Delfingruppen jedoch nur vorbei und beachten die Taucher kaum.
Zur eigenen Sicherheit und der der Tiere sollte man sie niemals anfassen, was zu Übertragung von Krankheiten und Infektionen führen kann. Delfine sind Raubtiere, am besten begegnet man ihnen ohne Stress, Zwang und Hektik.
Wenn sie kein Interesse mehr haben, schwimmen sie fort. Ihnen unter Wasser zu folgen, macht sowieso keinen Sinn, jedoch sollte auch der Bootsführer diese Entscheidung akzeptieren und sie ziehen lassen.
Ägypten – eine Tauchsafari zu den Meeressäugern
In Ägypten gibt es zwei Plätze und Buchten, wo die Chancen auf Sichtung von Delfinen sehr hoch sind. Das „Dolphin House“ im Süden bei Marsa Alam erreicht man am einfachsten während einer Tauchsafari, es werden aber auch Touren von Land aus angeboten. Manchmal sieht man bereits während der Bootsfahrt Delfine neben dem Boot schwimmen und auf der Bugwelle reiten.
Shaab Samadai ist ein von den ägyptischen Behörden geschütztes Gebiet. Das Riff ist sichelförmig und Tümmler nutzen das seichte Wasser als Rastplatz. Durch die Nähe zur Küste zieht dieser Ort auch viele Schnorchler an, daher ist man mit einer Tauchsafari in der Regel besser bedient und kann dem eventuell auftretenden Getümmel besser ausweichen.
Bucht man eine Nordtour, die von Hurghada aus startet, kann man auch hier Delfinen begegnen. Oft zu Späßen aufgelegt präsentieren sie sich auch im Norden von Ägypten.
Französisch Polynesien – die Delfindame Lola und ihre Geschichte
Einen wahren Hype hat Lola ausgelöst. Sie und ihre Familie bewohnen die Riffe um die Insel Rangiroa in den Tuamotus. Lola stalkt Taucher. Und vor allem ihre Lieblingsguides. Sie pirscht sich von hinten an, schwimmt nahe an die Seite der Taucher und sucht auch Körperkontakt. Leider liebt sie es, sich von den Tauchern anfassen zu lassen, was ihr den Beinamen „Touch me“ eingebracht hat. Auch wenn sie mancher Guide streichelt sollte man als verantwortungsvoller Taucher seine Emotionen im Zaum halten und die Begegnung ohne Körperkontakt genießen.
Im Tiputa Pass kann man bei einlaufender Strömung Delfine in den hohen Wellen springen sehen – eine wahre Freude für Fotografen!
Socorro – Delfine auf Tuchfühlung
Was die großen Großen Tümmler bei den im Pazifik liegenden Socorro Inseln dazu veranlasst, mit den Tauchern zu interagieren, kann man nur vermuten. Sie schwimmen auf die Taucher zu, nehmen eine senkrechte Haltung ein und lassen sich absinken. Mancher Taucher in Euphorie übersieht so gerne die Tiefengrenze. Doch die Delfine behalten das im Auge – sobald der Tiefenalarm des Tauchcomputers piepst, freuen sich die Delfine und schwimmen davon.
Bahamas – Schwimmen mit Delfinen
Die Insel Bimini gilt als Hotspot zum Schwimmen mit Delfinen. Warmes Wasser, eine Wassertiefe von 10 Metern und sehr gute Sichtweiten machen diese Region für Interaktionen wie geschaffen.
Hier trifft man auf den Atlantic Spotted Dolphin, der grau geboren wird, aber mit steigendem Alter eine gräulich gefleckte Färbung annimmt. Vor einigen Jahren haben sich auch Bottlenose Dolphins dazu gesellt und sogar gekreuzt. Wo die Liebe hinfällt, gibt es hübsche Babies – diese werden von den einheimischen Tourenanbieter liebevoll Spottlenose genannt.
Informationen zum Tauchen mit Delfinen
Natürlich kann man in allen Ozeanen auf Delfine treffen, doch nur an wenigen Orten legen sie den Tauchern gegenüber ein außergewöhnliches Verhalten an den Tag.
Gerne informieren euch die erfahrenen Mitarbeiter von Tauchreisen.at über alle Orte, an denen ihr Delfinen sehr wahrscheinlich begegnen könnt. Ruft uns einfach an, bucht online einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch oder schreibt eine E-mail!