Projekt Black Sea Map etdeckt antike Wracks im Schwarzen Meer

Das Projekt Black Sea Map, geleitet von Professor Jon Adams von der University of Southampton, ist eines der größten und ambitioniertesten Projekte seiner Art. Finanziert durch die „Expedition and Education Foundation“ (EEF), widmet sich das Projekt der Erforschung der prähistorischen Küstenlinien des Schwarzen Meeres und der Untersuchung von Schiffswracks, die in diesen Gewässern entdeckt wurden.

Durchführung und Technologie

Zwischen 2015 und 2017 kartierte das Team über 2.000 Quadratkilometer des Meeresbodens vor der bulgarischen Küste. Die Forschung umfasste die Verwendung modernster Technologien wie 3D-Photogrammetrie und hochentwickelter Sonarsysteme, die es ermöglichten, detaillierte Modelle der entdeckten Wracks zu erstellen. Besonders bemerkenswert ist die Erhaltung der Wracks im Schwarzen Meer. Aufgrund der anoxischen (sauerstofffreien) Bedingungen in tiefen Gewässern bleibt organisches Material, wie Holz, erstaunlich gut erhalten, was einzigartige Einblicke in die Schiffbaukunst vergangener Zivilisationen bietet.

Bedeutende Funde

Einer der spektakulärsten Funde ist ein griechisches Handelsschiff aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., das als das älteste intakte Schiffswrack der Welt gilt. Dieses Schiff, ähnlich denen, die auf antiker Keramik abgebildet sind, wurde in einer Tiefe von über 2 km entdeckt. Die gut erhaltene Struktur, einschließlich Masten, Ruder und Bänken für die Ruderer, bietet beispiellose Einblicke in die Schifffahrt der klassischen Antike.

Neben dem griechischen Wrack entdeckte das Team weitere historische Schiffe, darunter römische Handelsschiffe, osmanische Schiffe und ein venezianisches Handelsschiff aus dem 14. Jahrhundert. Ein weiteres Wrack, bekannt als die „Blume des Schwarzen Meeres“, zeichnet sich durch filigrane Schnitzereien und Details aus, die typisch für osmanische Schiffe des 17. bis 19. Jahrhunderts sind. Diese Funde erweitern unser Verständnis der Seefahrtsgeschichte erheblich, indem sie physische Beweise für Handels- und Kriegsschiffe liefern, die zuvor nur aus historischen Texten bekannt waren.

Bedeutung und Zukunft

Das Black Sea MAP hat nicht nur historische Schiffe ans Licht gebracht, sondern auch wertvolle Daten über die Veränderungen des Meeresspiegels seit der letzten Eiszeit gesammelt. Diese Informationen sind entscheidend für das Verständnis der prähistorischen Küstenbewohner und ihrer Anpassungen an die sich verändernde Umwelt.

Obwohl es keine Pläne gibt, die Wracks zu bergen, sind die Entdeckungen von unschätzbarem Wert für die Archäologie und das kulturelle Erbe. Die genaue Position der Wracks wird aus Sicherheitsgründen geheim gehalten, um sie vor Plünderern zu schützen. Zukünftige Forschungen könnten weitere Geheimnisse der Unterwasserwelt des Schwarzen Meeres enthüllen und unser Verständnis der maritimen Geschichte vertiefen.