Studie zeigt Handlungsbedarf für nachhaltiges Fischereimanagement

Eine bahnbrechende Studie, die 2020 vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel geleitet und im ICES Journal of Marine Science veröffentlicht wurde, beleuchtet eine alarmierende Situation im weltweiten Fischfang: Viele Beifangarten in den Weltmeeren liegen weit unter den international vereinbarten Mindestniveaus und benötigen dringend nachhaltige Bewirtschaftungsmaßnahmen um zunehmend gefähredete Arten zu schützen.

Neue Bewertungsmethode für wenig dokumentierte Fischbestände

Das Forschungsteam entwickelte eine innovative Methode zur Bewertung von Fischbeständen, über die bisher kaum Daten vorliegen. Diese Methode ermöglicht eine präzisere Einschätzung des Zustands verschiedener Beifangarten, die oft übersehen oder unzureichend dokumentiert sind. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zahlreiche dieser Arten weit unter den sicheren Bestandsniveaus liegen, was nicht nur ihre eigenen Populationen bedroht, sondern auch das gesamte marine Ökosystem destabilisieren kann.

Dringender Handlungsbedarf

Die Forscher betonen, dass viele Beifangarten, darunter auch solche, die eine Schlüsselrolle in ihren Ökosystemen spielen, eine nachhaltige Bewirtschaftung erfordern. Ohne effektive Managementstrategien drohen langfristige Schäden für die Biodiversität der Meere und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit der Fischereiindustrie.

Empfehlungen der Forscher

  1. Ecosystem-Based Management (EBM): Die Studie empfiehlt die Einführung eines ökosystembasierten Managementansatzes. Dieser berücksichtigt nicht nur die Zielarten, sondern auch die Interaktionen zwischen verschiedenen Arten und deren Lebensräume.
  2. Verbesserte Datenerfassung und -analyse: Um fundierte Managemententscheidungen treffen zu können, ist eine verbesserte Datenerfassung und Analyse notwendig. Dies umfasst sowohl die biologische Überwachung der Bestände als auch die sozioökonomischen Aspekte der Fischerei​.
  3. Internationale Zusammenarbeit: Da viele Fischarten wandernde Spezies sind, ist eine internationale Zusammenarbeit entscheidend, um effektive Schutzmaßnahmen zu gewährleisten. Globale Vereinbarungen und gemeinsame Forschungsinitiativen können dazu beitragen, den Schutz der Meere zu verbessern.

 

Diese Studie unterstreicht die Dringlichkeit, nachhaltige Bewirtschaftungspraktiken in der Fischerei zu implementieren, um die Gesundheit der Ozeane zu bewahren und die Artenvielfalt zu schützen. Sie stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen Nutzung der Meeresressourcen dar und liefert wertvolle Einblicke für Forscher, Politiker und die Fischereiindustrie weltweit.

Für Taucher und Meeresenthusiasten ist dies ein klares Zeichen, sich aktiv für den Schutz der Meere einzusetzen und sich über die Herausforderungen und Lösungen im Bereich der nachhaltigen Fischerei zu informieren.

Weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse der Studie finden Sie im ICES Journal of Marine Science und auf der Website des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel.